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Der Amtsantritt des Bischofs und die Neuordnung der Verwaltung
Arbeitstitel: Die Amtshandlung der Lübecker Bischöfe zwischen weltlicher und geistlicher Herrschaft
In diesem Teilprojekt wird sich mit den Amtshandlungen von Bischöfen im spätmittelalterlichen Reich auseinandergesetzt. Die kirchlichen Oberhirten bewegten sich in einem Spannungsfeld von geistlicher und weltlicher Macht. Diese Konstellation ist dahingehend von besonderer Bedeutung, da die jeweiligen Sphären der Herrschaftsausübung nicht selten mit unterschiedlichen, wenn nicht sogar miteinander konkurrierenden Anforderungen und Amtsverständnissen verbunden waren.
An diese Ausgangssituation schließt das Promotionsprojekt an und betrachtet die Amtshandlungen der Bischöfe und deren Verwaltungspersonal im Hochstift und Bistum Lübeck zwischen den Jahren 1420 und 1525. Der Ordinarius der Travestadt wird als handelndes Subjekt innerhalb seiner beiden Herrschaftsbereiche begriffen und untersucht. Daher sollen erstmals die Tätigkeiten und Amtshandlungen mehrerer Prälaten innerhalb eines Bistums und Hochstiftes eingehend u.a. mit Hilfe praxeologischer und soziologischer Konzepte wie Habitus oder Selbst-Bildung betrachtet werden.
Das Hochstift und das Bistum Lübeck bilden den Rahmen, in welchem der Bischof seine weltliche und geistliche Herrschaft ausübt. Diese beiden Wirkungssphären werden als Handlungsraum der Akteure begriffen. Es soll unter Betrachtung dieser Herrschaftsbereiche untersucht werden und wie sie aufgrund ihrer Struktur sowie inneren und äußeren Begebenheiten die Handlungen der Bischöfe bedingen oder sogar einschränken konnten.
Dieses bietet sich dahingehend besonders gut an, da eine Vielzahl unterschiedlicher Quellengattungen wie Synodalstatuten, bischöfliche Urkunden, Tätigkeitsberichte und Amtsbücher aus dem Umfeld des Bischofs überliefert sind. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts. finden sich zudem auch Wahlkapitulationen und Domkapitelprotokolle.
Da das Lübecker Hochstift - anders als das sehr gut erforschte Domkapitel - im ausgehenden Mittelalter bislang in der Forschung meistens nur am Rande betrachtet wurde, ermöglicht dieses Teilprojekt die Verschiebung des Fokus auf die Herrschaftspraktiken in der fürstbischöflichen Landes- und Bistumsherrschaft.
Bearbeiter: Markus Kranz, M.A.
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Das Verhältnis der Verwaltungen am Bischofshof
Das Promotionsprojekt widmet sich der Frage nach dem genauen Verhältnis zwischen Hochstifts- und Bistumsverwaltung, dem persönlichen Umfeld des Bischofs sowie den Verwaltungsstrukturen des Domkapitels. Betrachtet werden dabei u.a. personelle Überschneidungen und Karrierewege, der Einfluss von Familien und Hofparteien, die jeweiligen Zuständigkeiten und die dafür notwendigen Wissensbestände.
Im Zentrum dieses Vorhabens steht das Fallbeispiel Konstanz. Hierbei lässt sich die große Verschuldungsnot, die das Bistum durch das 15. Jahrhundert hinweg begleitet hat, nicht ausblenden. Wiederholt hat die schlechte Finanzlage die Handlungsspielräume der Bischöfe eingeschränkt, war Anlass für Steuererhebungen im Bistum sowie Anstoß für politische und verwaltungstechnische Entscheidungen von Bischof und Domkapitel. Mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, die Schuldenlast einzudämmen und die wirtschaftliche wie politische Lage des Hochstifts zu konsolidieren, lassen sich mitunter in dem Ausbau von Verwaltungsstrukturen und in der verstärkten Dokumentation der Verwaltungsprozesse erkennen. Hierzu gilt es festzustellen, in welchem Maße sich die administrative Expertise von Bischof, Domkapitel und weiteren Amtsträgern in diesen Vorgängen widerspiegelt und wie jene gegenüber politischen Umständen und Entscheidungen sowie deren eigenen Interessen einzuschätzen ist. Ebenso sollen weitere politische Faktoren wie das Verhältnis zur Stadt Konstanz sowie zu den Eidgenossen und Habsburg berücksichtigt werden.
Das Projekt befasst sich grob mit einem Zeitraum von 1436 bis 1496, beginnt also mit der recht langen Amtszeit Heinrichs von Hewen (1436–1462), der in vielerlei Hinsicht als erfolgreicher Bischof galt, und endet mit dem Bürgerlichen Thomas Berlower (1491–1496), der wohl u.a. wegen seines administrativen Geschicks zum Bischof gewählt wurde. Neben den Regierungsjahren weiterer Bischöfe fällt auch der sog. Konstanzer Bistumsstreit (1474–1480) in diesen Zeitraum, der die Lage des Bistums weiter verschlechterte. Die zentralen Quellen für dieses Projekt sind v.a. durch die Urkundenregesten erschlossen, die bis zum Bistumsstreit erarbeitet worden sind, und werden von den Domkapitelprotokollen, die ab 1487 überliefert sind, komplementiert, um die Alltagsgeschäfte von Bischof und Domkapitel nachvollziehen zu können. Ergänzt wird diese Auswahl durch die Wahlkapitulationen der Bischöfe, Diözesanstatuten sowie Bistums- und Stadtchroniken.
Bearbeiterin: Joana Hansen, M.A.
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Finanzen
Arbeitstitel: Finanzielle Verwaltungspraktiken hochstiftischer Territorien im spätmittelalterlichen Reich. Das Finanz- und Rechnungswesen der Bamberger Fürstbischöfe im Vergleich (ca. 1390−1522)
Das Gesamtforschungsprojekt setzt sich aus vier individuellen Promotionsvorhaben zusammen. Dieses Teilprojekt widmet sich dabei den finanzwirtschaftlichen Aspekten der fürstbischöflichen Territorialverwaltung im Hochstift Bamberg, das sich aufgrund seiner guten Quellenlage für eine Auswertung besonders anbietet. Ausgehend von einer Rekonstruktion der historischen Entwicklung der Schuldensituation des Hochstifts und der dadurch angetriebenen Verbesserungen der Rechnungsführungspraxis, soll in einer ersten Phase dieses Promotionsvorhabens nach den Praktiken und Logiken der Rechnungsführung gefragt und die finanzielle Verwaltungspraxis aufgearbeitet werden. Mithilfe der in grosser Zahl überlieferten Rechnungs-, Quittanzen- und Kanzleibücher werden in einer Nodegoat-Datenbank zudem das mit den Finanzen betraute Personal, und in geringem Umfang die Kreditbeziehungen und Schulden des Bamberger Hochstifts, erfasst. Die statistische und visuelle Auswertung dieser Daten erlaubt einerseits, einen Einblick in die bischöfliche Ressourcenerschliessung und -nutzung zu gewinnen, andererseits auch ein Schlaglicht auf die Verschuldungssituation und Verpfändungspraxis des Hochstifts zu werfen. Ferner werden finanzielle Abhängigkeitsverhältnisse und persönliche Beziehungsnetze zwischen dem Bischof und seinem Personal, wie auch durch personelle Wechsel verursachte Kräfteverschiebungen am bischöflichen Hof und in seiner Verwaltung sichtbar gemacht. Dadurch lassen sich Handlungsmuster und Strategien einzelner Akteure im Umfeld des Bischofs eruieren. Die gewählte Zeitspanne ab 1390 erlaubt dabei, die Entwicklungen im Bereich der Rechnungsführung, der Finanzverwaltungspraxis wie auch der monetären Wissensbestände ab ihren Anfangsjahren zu fassen und über einen längeren Zeitraum bis zum Tode Bischofs Georg III. Schenk von Limpurg 1522 zu verfolgen. Ausgehend von dieser grundlegenden Untersuchung soll unter punktuellem Beizug der Hochstifte Regensburg, Mainz und Speyer in der zweiten Phase meiner Promotionsarbeit eine vergleichende Betrachtung meiner Forschungsergebnisse mit dem in der Sekundärliteratur ausführlich aufgearbeiteten Hochstift Basel vorgenommen werden. Dies ermöglicht, die Untersuchungsergebnisse zur Finanzsituation und der finanziellen Verwaltungspraxis der Bamberger Bischöfe in einem breiteren Forschungsdiskurs zu verorten und sich der Herrschaftsrealität in spätmittelalterlichen Hochstiften wissenschaftlich anzunähern.
Bearbeiterin: Corina Liebi, M.A.
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Zentrale und lokale Verwaltung
Im folgenden Promotionsprojekt wird das Augenmerk auf die Amtsträger der zentralen und lokalen Verwaltung der fürstbischöflichen Territorialverwaltung gelegt. Während die Bischöfe des spätmittelalterlichen Reichs aufgrund der Wahl oder der päpstlichen Provision keine dynastische Kontinuität aufbauen konnten, blieben Amtsträger und Räte oftmals unabhängig der Bischofspersonalie dem Erz- oder Hochstift verbunden und bildeten somit eine Konstante in der Regierung und Verwaltung. Im Zentrum der Studie steht das Erzstift Mainz, dessen Funktionsträger in der Zeit von etwa 1459 bis 1514 mithilfe eines prosopographischen Ansatzes systematisch aufgearbeitet und komparatistisch mit anderen Erz- und Hochstiften verglichen werden. Als primäre Quellengrundlage dienen die Mainzer Ingrossaturbücher, die ab dem 15. Jahrhundert lückenlos überliefert sind und sowohl Urkundenabschriften als auch Bestallungen, Korrespondenzen mit Amtsträgern, Einreitlisten, Ordnungen und Quittungen enthalten. Sie gewähren einen umfangreichen Einblick in die zentrale und lokale Verwaltung und enthalten Namen von diversen Amtsträgern.
Dadurch lässt sich mit Blick auf das selbst für spätmittelalterliche Verhältnisse stark zerstückelte Erzstift Mainz die Frage nach differierenden Ausbildungen von Karrieren, Praktiken und Wissensbeständen in den Zentren, respektive in der Peripherie stellen. Gleichzeitig kann mit diesem Ansatz herausgearbeitet werden, inwieweit die Hochstiftsverwaltung ein Schnittfeld unterschiedlicher Akteure darstellte, die auch in dem jeweiligen geographischen Raum verwurzelt waren.
Der längere Zeitrahmen von 1459 bis 1514 ermöglicht es ausserdem, Entwicklung und Tendenzen festzustellen sowie eine allfällige Gruppe von Familien zu identifizieren, die sich – analog zur Entwicklung des stiftsfähigen Adels bei der Besetzung des Domkapitels – gewisse Funktionen im Erz- bzw. Hochstift für sich zu sichern versuchten und sich damit gegen Aussenstehende abzugrenzen begannen. Schliesslich spielte gelehrtes Wissen besonders im Zusammenhang mit der 1477 gegründeten Universität Mainz eine immer stärker werdende Rolle für die Besetzung bestimmter Ämter, was den vorwiegend aus dem Bürgertum stammenden Studierten neue Möglichkeiten des Aufstiegs innerhalb der fürstbischöflichen Verwaltung bis hin zum gelehrten Rat oder sogar einer Funktion in der Zentralverwaltung ermöglichte.
Bearbeiter: David Schoch, M.A.